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16Juni2015

Die Farbe der Sehnsucht

Japan einmal anders. Keine Kirschblüten, keine Zentempel. Statt dessen Kamagasaki, das Tagelöhner und Obdachlosenviertel in Osaka. Ein Vorgeschmack darauf wie es aussieht, wenn Sozialsysteme überfordert sind und die Armut in Industrieländern immer mehr zunimmt. Hundertschaften älterer Männer humpeln mit ihren Habseligkeiten in Einkaufswägen die Straßen entlang. Alkohol, billige Drogen, Verzweiflung. Und mittendrin Kanayo Ueda, eine charmante Dichterin, die ein kleines Kaffee betreibt und den Ärmsten der Armen Poesiekurse gibt, um ihnen eine Stimme zu verleihen. Die Sehnsucht wahrgenommen und gehört zu werden. Eine Oase der Menschlichkeit...

Un dann nach Toujinbou, einem Ort trauriger Berühmtheit. Die schroffen Klippen ziehen Selbstmörder an wie Honig die Fliegen. Aber selbst davon profitiert der Touristenort, in dem es T-shirts mit dem Aufdruck "ich stehe nahe am Abgrund" zu kaufen gibt. Shige-San ein pensionierter Polizist patroulliert die Klippen mit dem Fernglas und versucht zwischen übermütigen Schülern und Familiengruppen diejenigen zu entdecken, die den Sinn des Lebens verloren haben. Über 500 Dankesbriefe stapeln sich in Kartons von denen, die er gefunden hat... Zeugnisse menschlicher Sehnsüchte nach Wärme, Sicherheit, Liebe oder einfach zur akzeptiert zu werden. Berührend, intensiv und skuril - der Ort, die Menschen, die Thematik.

Photos:

- Tauchgang mit einem Walhai vor der mexikanischen Küste

- Dreh an den Selbsmörderklippen von Toujinbou

- ein Obdachloser fotografiert Thomas Riedelsheimer im Cocoroom von Kanayo Ueda

- Thomas Riedelsheimer, Shige Yukio, und Shinya Kitamura (der Tonmann)

alle Photos von Malte Jaspersen

   
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